Mehrfamilienhäuser

Architekt: Lewicki Łatak (Kraków, Polen), Objekt: Breslau, Polen, Eine offen gebaute Klinkermauer in der Nachbarschaft wird zur Inspiration für die Form des neuen architektonischen Bauwerks.

Die Stadt Breslau ist seit Jahrhunderten durch die Klinkerarchitektur zahlreicher historischer Gebäude geprägt. Dieses Baumaterial nimmt auch das innovative Wohnbauprojekt „Corte Verona“ als zentrales Gestaltungselement auf und fügt sich damit nahtlos in die nachbarschaftliche Umgebung ein. Anfang der 1920er Jahre wurde von den Architekten Paul Heim und Albert Kempter in dieser Gegend die Grabiszyn Wohnanlage entworfen. Außerdem wurden architektonische Objekte wie Mauern, Bänke und Zäune geschaffen: Eine offen gebaute Klinkermauer in der Nachbarschaft von „Corte Verona“ wurde dann auch zur Inspiration für die Form des neuen architektonischen Bauwerks. Die Klinker aus der Mauer entsprechen gedanklich der Größe einer Wohnung, die Loggien stellen die Lücke zwischen zwei Steinen da. Dem Gebäude wurde die Form eines Häuserblocks verliehen, aufgeteilt in öffentliche (außerhalb), private (Wohnungen) und halb öffentlich Bereiche (Innenhof). Im Erdgeschoss sind kleine Geschäfte untergebracht, die von der Straße aus zugänglich sind. Darüber befinden sich Wohnungen, die vom Innenhof durch die Eingangshallen erreichbar sind. Im Untergeschoss befindet sich eine großzügig gestaltete Garage.

Die meisten der Wohnungen sind eher klein. Etwa 45 Quadratmeter große Einheiten überwiegen in dem Gebäude. Sie bestehen aus einem Wohnzimmer mit Küche, einem Schlafzimmer, einem Badezimmer und einer kleinen Garderobe in Verbindung mit einer relativ großen Loggia von ca. acht Quadratmetern. Dank der Loggien konnten die Erbauer den relativ langen Wohntrakten durch den Einsatz von Eckfenstern mehr Licht bieten. Das Bauwerk wurde als Anlage aus quer und längs verlaufenden schallgedämmten Wohnungstrennwänden entworfen. Die waagerechten Platten bilden die Etagenbauelemente. Alle Aufbauten bestehen aus längsachsigen Mauern, die auf der Wohnungs- und Flurseite durch zwei getrennte Mauerschichten schallgedämmt sind.

Die Fassade besteht im Erdgeschossbereich aus Silikatputz zusammen mit Türen und Fenstern aus Aluminium. In den darüber liegenden Geschossen kamen Klinkerriemchen im Reichsformat zum Einsatz. Es wurden zwei Stärken und Farben verwendet, die an jedem Häuserblock abwechselnd verlegt sind und im Gesamtbild einen Farbverlauf ergeben. Holzfenster und Glasbalustraden runden das Bild in den oberen Geschossen ab. Der Innenhof ist Fußgängern vorbehalten, bei Bedarf aber auch für Sonderfahrzeuge befahrbar. Der Gestaltung des Innenhofs kam besondere Aufmerksamkeit entgegen: Sie ist inspiriert durch die Gemälde von Władysław Strzemiński. Entsprechend seiner Bildkompositionen wurden Grünflächen mit Rasen, Blumen, Sträuchern und Bäumen angelegt; Wege, Rampen und Stufen sowie ein Sandkasten mit Schaukeln, Wippen und Bänken unterstützen diese Komposition.